Es war im Jahre 1880, als der Stadtverschönerungsverein von Bruneck am höchsten Punkt des Kühbergls einen 18 Meter hohen Aussichtsturm aus Holz errichtet hat. Der Turm soll im Juli nach einer Bauzeit von 4 Wochen fertiggestellt worden sein. Das Holz kam von der Gemeinde, die Gelder für die Bauarbeiten von privaten Förderern. Im September 1886 erlangte der Turm über die Stadtgrenzen hinaus große Berühmtheit: Der österreichische Kaiser Franz Joseph aus dem Hause Habsburg-Lothringen war auf Besuch und sollte vom Turm aus einen Blick auf die Stadt werfen. Es wird aber gemunkelt, dass der Kaiser aufgrund der starken Winde an einer Besteigung des Turmes gehindert wurde. Die Jahre verflogen und das Kühbergl, das nach dem Kaiserbesuch den zusätzlichen Name Kaiserwarte erhielt, wurde auch dank seines Turmes zu einem beliebten Ausflugsziel. 2 Weltkriege überlebt, ist der Turm mit der Zeit dennoch Opfer des rauen Pusterer Klimas geworden und musste aus Sicherheitsgründen in den 50/60 Jahren des vorigen Jahrhunderts abgetragen werden.
Im Jahre 2012 wurde von der Fraktionsverwaltung von Bruneck auf der Kaiserwarte ein neuer Panoramaweg feierlich eingeweiht. Auf Initiative des damaligen Fraktionsvorstehers Walter Harpf haben sich im Zuge dieser Feier einige Bürger zum Ziel gesetzt, aus dem Kühbergl erneut ein beliebtes Ausflugsziel zu machen und am höchsten Punkt den Aussichtsturm neu zu errichten.
Planungsvorgaben an die Architekten waren, dass sich der neue Turm perfekt in den historischen Kontext eingliedert, architektonisch aber neue Wege beschreitet. Weiteres sollte er von höchster Qualität und Langlebigkeit sein sowie als weiteres wichtiges Kriterium finanzierbar sein. Nach einem internen Wettbewerb hat das Architektur- und Designstudio NOA aus Bozen um Arch. Lukas Rungger sowie das Ingenieurbüro IPM aus Bruneck den Zuschlag erhalten, den Turm neu zu planen.
Nach deren Entwurf wird der Turm 33 Meter hoch sein. Das tragende Element ist ein Stahlpfeiler. 150 Stahlstufen führen zur obersten Aussichtsplattform. 5 Zwischenpodeste ermöglichen eine Rast beim Auf- und Abstieg. Das Bauwerk ist mit einem Kleid aus Holz verkleidet. Der Grund, auf dem der Turm errichtet werden soll, ist im Besitz der Fraktionsverwaltung von Bruneck.
Am 31. Juli 2014 ist ein Verein mit der Bezeichnung Kaiserwarte mittels notarieller Urkunde gegründet worden. Der Verein hat die Errichtung eines Holzaussichtsturmes zum Vereinsziel. Der aktuelle Vorstand setzt sich aus Bernhard Schönhuber, Samir Thabet, Franz Josef Moser und Werner Schönhuber zusammen. Weitere Brunecker sind Mitglieder im Verein.